Melanie Edlinger, Wiener Umweltanwaltschaft

Es ist mir eine große Freude und Ehre ein Teil der Wiener Umweltanwaltschaft zu sein! Meine Naturverbundenheit wurde bereits in meiner Kindheit geprägt. Ich bin in einem kleinen Dorf in der Steiermark aufgewachsen und durfte im angrenzenden Wald und am Heimweg von der Schule die wunderbare Natur erkunden. Besonders der Wechsel der Jahreszeiten war und ist auch heute noch faszinierend für mich.

Nach der Matura bin ich für mein Studium nach Wien gezogen und habe mich für die Studienrichtung Architektur entschieden.

Während meines Bachelorstudiums an der TU Wien habe ich mich dann mit meinem persönlichen Ressourcenverbrauch beschäftigt und daraus die enormen Möglichkeiten der Ressourcenschonung in der Bauwirtschaft entdeckt. In meinem Masterstudium habe ich mich daraufhin intensiv mit nachhaltiger und ökologisch vertretbarer Architektur im Einklang mit der Natur auseinandergesetzt und dieses Wissen mit meinem Partner bei Projekten im Start-Up Bereich angewandt.

Die Ökobilanz (oder Lebenszyklusanalyse) ist dabei ein wichtiger Messfaktor, wenn es um Emissionen von Gebäuden geht. Bereits vor dem Betrieb eines Gebäudes müssen Rohstoffe abgebaut, Produkte hergestellt, transportiert und eingebaut werden. Erst dann beginnt aber der größte Verbrauch beim Betrieb eines Gebäudes, für Heizung, Kühlung, Beleuchtung und Instandhaltung. Kann ein Gebäude nicht weitergenutzt werden, oder wird es aus anderen Gründen abgerissen, müssen die Rohstoffe getrennt und recycelt oder entsorgt werden. Dies ist der Zyklus von der Wiege bis zur Bahre bei Gebäuden.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten diese Emissionen zu reduzieren. In der Planung kann dabei der größte Einfluss genommen werden. Hier zähle ich nur einige Faktoren auf: die Fundierung des Gebäudes, die Oberfläche des Baukörpers, die Baumaterialien, die Grundrissplanung, die Situierung von Fenstern, die Vermeidung von Überhitzung der Innenräume durch optimale Verschattung im Sommer sowie Ressourcenschonung durch Aktivierung von Bauteilen als Speichermasse im Winter, usw.

Wien wurde mehrmals zur lebenswertesten Stadt gekürt und Wien wächst. Dafür werden in den nächsten Jahrzehnten neue Infrastruktur und Gebäude entstehen. Dies ist eine große Aufgabe und dabei möchten wir die wichtigen Grünräume der Stadt erhalten, die Versieglung von Flächen auf ein Minimum beschränken und Emissionen reduzieren.

Ein wichtiges Instrument zur Steuerung dieser Bautätigkeit sind die Wiener Bauordnung und die Flächenwidmungs- und Bebauungspläne, welche die rechtliche Grundlage für die Stadtentwicklung als gesamtes und für jedes einzelne Gebäude bilden.

In meiner Tätigkeit in der Wiener Umweltanwaltschaft gebe ich Stellungnahmen zu Flächenwidmungs- und Bebauungsplänen ab. Dabei achte ich zum Beispiel auf den Schutz der Biodiversität, den Erhalt und die Verbindung von Grünräumen, den vorhandenen Baumbestand und den Verdichtungs- und Versiegelungsgrad. Des Weiteren erstelle ich Stellungnahmen im Laufe von strategischen Umweltprüfungen und Umweltverträglichkeitsprüfungen. Außerdem arbeite ich mit magistratsinternen und externen Organisationen zusammen und berate und beteilige mich in diversen Prozessen der Stadt- und Raumplanung, wie etwa der Bauordnung, STEP, AgSTEP, Stadtteil-Entwicklungskonzepten und qualitätssichernden Verfahren.

Ein weiterer wichtiger Teil meiner Aufgaben ist die Öffentlichkeitsarbeit in Form von Vorträgen und Projekten der Wiener Umweltanwaltschaft und als Anlaufstelle für Bürger*innen und Bürgerinitiativen.

Es freut mich außerordentlich, dass ich mit meiner bisher gesammelten Erfahrung aus meinem Studium, meiner Tätigkeit im Baubewilligungsprozess der Baupolizei und beim Mitwirken von Start-Up Projekten zu nachhaltiger Architektur, die Wiener Umweltanwaltschaft im Bereich Stadt- und Raumplanung unterstützen kann!

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