Seit den 1960-er Jahren gibt es Überlegungen, Kernkraftwerke mit Thorium anstatt von Uran zu betreiben. Bis heute gab es eine Vielzahl an Versuchen, einen Thoriumreaktor zu entwickeln, aber eine kommerzielle Nutzung konnte nie erreicht werden.

Eines der prominentesten Konzepte ist der Flüssigsalzreaktor, bei dem das gesamte Kerninventar in Salzen gelöst auf der Primärseite des Reaktors verteilt ist. Allerdings konnten die damit einhergehenden materialtechnischen Probleme nie gänzlich gelöst werden. Flüssigsalze sind hochkorrosiv und setzen den eingesetzten Stahlrohren stark zu. Daher sind Lecks vorprogrammiert. In den USA kam es beim Einsatz dieser Technologie auch zu zwei Salzschmelzen. In der Regel mussten die unterschiedlichen Projekte meist aufgrund der hohen Anzahl an technischen Gebrechen und der daraus resultierenden Unwirtschaftlichkeit gestoppt werden.

Eine kürzlich veröffentlichte Studie des Forums Wissenschaft und Umwelt beschäftigt sich mit den aktuellen Bestrebungen in diesem Bereich und kommt zu dem Schluss, dass auch nach heutigem Stand der Technik der flächendeckende Einsatz von Thorium als Brennstoff nach wie vor weit entfernt ist. Die von der Stadt Wien - Umweltschutz beauftragte Studie analysierte unter anderem die Bestrebungen Chinas, einen Thoriumreaktor zu entwickeln. Hierzu hätte 2022 ein Testreaktor in Betrieb gehen sollen. Allerdings verzögert sich das Projekt deutlich. Weitere Demonstrationsreaktoren in China wurden zwar fertiggestellt, aber sie werden herkömmlich mit Uran betrieben.

In der Studie wird auch angesprochen, dass die Datenlage über die weltweiten Thoriumvorkommen nicht ausreichend ist. Zudem wird hervorgehoben, dass der Einsatz von Thorium die Abfallproblematik der Nuklearindustrie nicht lösen wird.

Studie "Thorssion - Thorium in der Kernfission", Forum Wissenschaft & Umwelt im Auftrag der Stadt Wien - Umweltschutz

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