Im Herbst 2023 startete Polen ein Umweltverträglichkeitsprüfungsverfahren (UVP) für mehrere Small Modular Reactors (SMR). Österreich hat Parteistellung in diesem Verfahren. Daher arbeitet die WUA als Atomschutzbeauftragte Wiens eng mit dem Bund zusammen. Das Verfahren ist die erste UVP für SMR in Europa. Dies gilt als besonders bedenklich, da einerseits weltweit noch keiner dieser Reaktoren fertig gestellt wurde, und andererseits Polen kein Atomstaat ist und daher nicht über die entsprechende Erfahrung verfügt, um derartige Projekte umzusetzen. Um einen besseren Einblick zu erhalten, hat die WUA ein Expert*innengremium beauftragt, die wichtigsten Aspekte des geplanten Vorhabens im Zuge einer Studie zu analysieren.

Grundlegend werden Small Modular Reactors von der Nuklearindustrie als nächste Reaktorgeneration angesehen. Sie sollen billiger und sicherer sein sowie im Kampf gegen den Klimaschutz eine wichtige Rolle spielen. Da allerdings weltweit keiner dieser Reaktoren betrieben wird, fehlen entsprechende Erfahrungswerte. Daher ist es sehr fraglich, ob die propagierten Vorteile tatsächlich eintreten werden. Probleme mit der Wirtschaftlichkeit haben aktuell dazu geführt, dass das erste SMR Projekt der USA in Idaho wiedereingestellt werden musste, und zwar noch vor dem eigentlichen Baubeginn. Auch bezüglich der Sicherheit gibt es starke Bedenken, wenn in Zukunft tausende Nuklearreaktoren zum Teil in der Nähe von Wohngebieten errichtet werden sollen. Auch der mögliche Beitrag von SMR zum Klimaschutz ist nicht gesichert.

Studie: "UVP-Verfahren zum geplanten Neubau von SMR in Polen"

TPL_WUA_ADDITIONAL_INFORMATION