Unter dem Deckmantel des Klimaschutzes erlebt die internationale Atomlobby derzeit eine beunruhigende Renaissance. Zumindest auf dem Papier. Staatenbündnisse wie „net zero nuclear“, G7-Erklärungen oder Initiativen der IAEA drängen auf eine weltweite Verdreifachung der Atomstromkapazitäten bis 2050. Auch Finanzinstitutionen wie die geplante „International Bank for Nuclear Infrastructure“ sollen Milliarden für den Ausbau mobilisieren. Ob es sich dabei um realistische Ziele handelt, ist jedoch fraglich. 

Deshalb hat das Forum Wissenschaft & Umwelt im Auftrag der WUA nun im Rahmen des Projekts „Klimatom. Atomenergie für Klimaschutz?“ zentrale Argumente der Atomlobby überprüft. Das Ergebnis ist bezeichnend. Trotz Milliardeninvestitionen stagniert die Anzahl der aktiven Reaktoren seit Jahrzehnten. Enorme Kapitalkosten und lange Bauzeiten sind primär dafür verantwortlich. Etwa beim finnischen Reaktor Olkiluoto 3, der 16 Jahre für die Fertigstellung benötigte, oder das französische AKW in Flamenville, dass sich seit 2007 Jahren in Bau befindet und immer wieder mit Verzögerungen zu kämpfen hat. Darüber hinaus hat die Entwicklung der letzten Jahrzehnte gezeigt, dass Atomstrom immer teurer wird, während erneuerbare Energien einen Preisverfall verzeichnen (siehe Abbildung). Viele führende Unternehmen im Bereich Energietechnik wenden sich daher zunehmen von der Atomenergie ab und legen ihren Fokus auf erneuerbare Energieträger.

Angesichts steigender Kosten, langer Bauzeiten, ungelöster Abfallprobleme und knapper Uranressourcen bleibt die Atomkraft ein gefährlicher Irrweg. Die WUA setzt sich daher weiterhin für eine zukunftsfähige, sichere und klimafreundliche Energieversorgung ein, in der Atomenergie keinen Platz hat.

 

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(Copyright: Lazard, LCOE Report, 2024)

Weiterführende Informationen: 

Studie „Klimatom. Atomenergie für Klimaschutz?“ | FWU | Forum Wissenschaft & Umwelt

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