Die Nuklearindustrie propagiert immer wieder, wie grün und nachhaltig Atomstrom angeblich sei. Selbst die EU hat die umstrittene Entscheidung getroffen, Atomkraft als grün zu deklarieren, um die Finanzierung des Nuklearsektors zu erleichtern. Die WUA hat daher das Österreichische Ökologie-Institut beauftragt, sich die Argumente der Nuklearindustrie genau anzusehen und kritisch zu hinterfragen. Die Studie „Nachhaltigkeitsnarrative im Nuklearbereich“ kommt zu nachstehenden Erkenntnissen: 

CO2-Verbrauch ist nicht alles

Primäres Argument der Nuklearindustrie ist die geringe CO2-Produktion als Nebenprodukt der Stromerzeugung. Diese ist tatsächlich geringer als bei fossilen Energieträgern. Allerdings verursachen erneuerbare Energieformen wie Wind- und Solarkraft noch weniger CO2 pro erzeugter Energieeinheit. Darüber hinaus ist ein geringer CO2-Verbrauch nicht allein ausschlaggebend für eine Einstufung als nachhaltig. Bei der Uranförderung entstehen massive Eingriffe in die Umwelt, die auch mit hohen Grundwasserbelastungen einhergehen können. Doch die Hauptargumente, die gegen eine Deklarierung als nachhaltig sprechen, sind die ungelöste Endlagerfrage sowie die Gefahr eines schweren Unfalls, der ganze Landstriche langfristig verseuchen kann. Zur Erinnerung: die offizielle Definition von Nachhaltigkeit der UN lautet folgendermaßen:

„Nachhaltigkeit ist eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der heutigen Generation befriedigt, ohne die Möglichkeiten zukünftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Es geht darum, ökologische, ökonomische und soziale Aspekte so miteinander zu verbinden, dass eine lebenswerte Zukunft für alle ermöglicht wird.“

Wenn man die oben genannten Argumente betrachtet, und die langen Zeiträume bedenkt, in denen ein Unfall oder die Endlagerung negative Effekte auf die Umwelt hervorrufen können, ist schnell ersichtlich, dass signifikante Voraussetzungen von Nachhaltigkeit nicht erfüllt sind. Daher positioniert sich die WUA gemeinsam mit Partnerorganisationen klar gegen Bestrebungen, Nuklearkraft als gleichwertig mit erneuerbaren Energieträgern einzustufen, wie es aktuell im Rahmen der Budgetplanung der EU vorgesehen ist.

Mehr Informationen:

Studie "Nachhaltigkeitsnarrative im Nuklearbereich (Sustainability narratives in the nuclear field)", Österreichisches Ökologieinstitut im Auftrag der WUA, 2025
Rathauskorrespondenz vom 01. August 2025

TPL_WUA_ADDITIONAL_INFORMATION