Im Anschluss an den Unfall von Fukushima 2011 wurden alle Atomkraftwerke Japans vom Netz genommen und mussten sich einer ausführlichen Überprüfung und Erneuerung unterziehen. Nur 10 der insgesamt 54 Reaktoren wurden bis heute wiedereingesetzt. Zudem wurde 2013 gesetzlich festgelegt, dass die Laufzeit von Atomkraftwerken, welche ursprünglich für 40 Jahre anberaumt wurde, nur auf maximal 60 Jahre erweitert werden darf. Dies hat den Hintergrund, dass Kernreaktoren mit fortschreitendem Alter anfälliger für Gebrechen werden und somit das Unfallrisiko drastisch steigt. Am 13.02.2023 wurde dieses Gesetz geändert. Nun gibt es keine maximale Laufzeit für Kernkraftwerke mehr.

Sofern alle 10 Jahre mittels einer Überprüfung der sichere Betrieb nachgewiesen werden kann, dürfen AKW so lange eingesetzt werden, wie der Operateur es möchte. Darüber hinaus wurde die Absichtserklärung verlautbart, dass möglichst viele der seit 2011 deaktivierten Reaktoren wieder zur Stromproduktion eingesetzt werden sollen. Langfristig ist das Ziel des Landes, dass Nuklearkraft den größten Anteil an der nationalen Stromproduktion ausmachen soll. Begründet wird dies mit der Notwendigkeit, CO2 einzusparen und die Energiestabilität zu sichern. Auf die möglichen Risiken eines weiteren schweren Unfalls wurde nicht eingegangen.

Neue Reaktoren sollen bis 2035 errichtet werden

Japan plant auch neue Reaktoren zu bauen, die in den 2030er Jahren ans Netz gehen sollen. Hier liegt der Fokus auch auf Generation 4 - Reaktoren, eine neue Reaktorklasse, die bis jetzt noch nie kommerziell eingesetzt wurde und dementsprechend auch nicht erprobt ist. Die WUA hat sich in der Vergangenheit bereits mit dieser Reaktortechnik auseinandergesetzt.

Aus Sicht der WUA ist es nicht nachvollziehbar, wie ein Land, welches selbst vor Kurzem von einer Kernschmelze betroffen war und deren Auswirkungen noch nicht vorüber sind, wieder verstärkt auf Atomkraft setzen möchte. Vor allem die Erlaubnis, Atomkraftwerke länger als 60 Jahre einzusetzen, ist höchst bedenklich. Diverse wissenschaftliche Studien von Nuklearexpert*innen weisen immer wieder auf die Gefahren hin, die mit dem langfristigen Betrieb alternder Kernkraftwerke verbunden sind.

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