Finanzierung durch WUA und EFRE
Die WUA freut sich, dass die Bioforschung Austria und weitere Partner*innen in (Nieder)Österreich und Tschechien das EU-Projekt „SYM:BIO“ nach drei Jahren Laufzeit erfolgreich abschließen konnten. Die WUA hat das Projekt zur „trockenheitsangepassten und biodiversitätsfördernden Bewirtschaftung von Grünräumen“ durch eine Basisfinanzierung ermöglicht. Der Europäische Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) hat das Projekt dann kofinanziert. So konnte die Bioforschung Austria dieses wichtige Thema mit ihren Partner*innen gut aufarbeiten, einige praktische Umsetzungen finanzieren und einen ansprechenden Leitfaden für artenreiches Grün erstellen. 

Pflanzen und Tiere leiden in der Klimakrise

donaupark wiesenblumen kleinDie Lebensbedingungen von Tieren und Pflanzen in unseren Gärten, Parks, Gstettn, in der Wildnis und auf landwirtschaftlichen Flächen verändern sich durch die Klimakrise deutlich. Auf immer längere Phasen ausgeprägter Dürren und Hitzewellen folgen plötzliche Starkregenereignisse, welche die ausgetrockneten, verkrusteten Böden immer schlechter durchfeuchten können. Das Wasser fließt großteils ungenutzt ab oder führt zu Bodenerosion.

Ein einfacher Versuch vom Metereologen Dr. Robert Thompson zur Eindringgeschwindigkeit von Wasser in verschieden stark ausgetrockneten Böden zeigt dies sehr anschaulich.

Winterliche Episoden mit Schneefall werden ebenfalls seltener. Flora, Fauna und Bodenleben leiden somit zunehmend unter Hitze und Wassermangel und es fallen damit immer mehr Lebensräume weg.

Eine Studie der Stanford Universität kam zu dem erschreckenden Ergebnis, dass in der EU durch das ungebremste Fortschreiten der Klimakrise die Hälfte der breit untersuchten Pflanzenarten bereits 2080 in Europa ausgestorben sein erdhummel kl könnten. Von ihnen abhängige Tierarten werden damit ebenfalls verschwinden.

Der stetige Lebensraumverlust durch verstärkten Nutzungsdruck auf Flächen tut ein Übriges. Gegenmaßnahmen zur Sicherung der allseits im Schwinden begriffenen Biodiversität sind also dringend erforderlich, um unsere Artenvielfalt als wichtiger Teil unserer Lebensgrundlage zu bewahren.

„SYM:BIO“ – Ergebnisse für jedermann

bläuling kleinIm Projekt „SYM:BIO“ wurde in drei Jahren ein österreichisch-tschechisches Netzwerk mit fünf Projekt- und vier strategischen Partnern gegründet, in welches zahlreiche weitere Partner*innen, wie z. B. der Zentralverband der Kleingärtner und Siedler Österreichs, eingebunden wurden.

Neben dem wertvollen fachlichen Erfahrungsaustausch über die Ländergrenzen hinweg wurden im Garten der Vielfalt in Essling auch Pflanzenmischungen und ihr Nutzen für Wildtiere ausgetestet, Best Practice Beispiele umgesetzt, zahlreiche Schulungen von Stakeholdern durchgeführt, Infotafeln und Artikel zu naturnahem Grün publiziert.

Ein besonders schönes und für jedermann wertvolles Ergebnis ist ein optisch sowie fachlich exzellenter Leitfaden „Für ein zukunftsfähiges und artenreiches Grün“. Er fasst hervorragend zusammen, wie auch unter den veränderten Klimabedingungen die Artenvielfalt gestärkt werden kann. Der ansprechende Bildband erklärt auch für fachfremde Personen sehr anschaulich die engen Wechselwirkungen zwischen Klima, Boden, Fauna und Flora und gibt bündig und fachlich kompetent zahlreiche Tipps, wie wir unsere Böden und die Lebensvielfalt darauf besser schützen können. Wertvolle Wildpflanzen werden unter Berücksichtigung der optimalen Standortkriterien und Bezugsquellen für geeignete Pflanzen und Saatgut gelistet.

Gezielte Förderungsmaßnahmen zur Sicherung einzelner, besonders gefährdeter Tiergruppen wie Wildbienen, Schmetterlingen, Amphibien, Reptilien, Vögel und Kleinsäuger werden optisch und textlich einfach verständlich aufbereitet und schmetterlinge klein helfen bei der naturnahen Gestaltung von Gärten, Parkanlagen, Straßenbegleitgrün oder Firmengeländen. Auch die Errichtung und Pflege von für unsere Biodiversität unerlässlichen Lebensraum-Kategorien wie zum Beispiel Staudenbeeten, Gartenteichen, Steinmauern, Totholzecken und Kräuterrasen werden beschrieben. Zum Abschluss werden erfolgreiche Best Practice Beispiele vorgestellt, die Lust auf eigene Umsetzungen machen.

Und so möchte wir allen Gestalter*innen von Außenräumen diesen schönen Leitfaden wärmstens empfehlen, als „bündige Bibel“ für die Rettung der Lebensvielfalt in Wien und ganz Österreich.

© Fotos: Marion Jaros

 

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