Zahlreiche skurrile „Feiertage“ ermöglichen es das ganze Jahr über lustige, interessante und wichtige Themen in den Mittelpunkt zu rücken. Wir möchten den „Welttag der Schlange“ am 16. Juli nutzen, um auf die Schlangen in Wien aufmerksam zu machen. Man muss sich vor unseren Wiener Arten jedenfalls nicht fürchten, denn sie sind weder giftig, noch aggressiv, sondern schüchtern und streng geschützt!

Kennt ihr die Schlangen, die in Wien vorkommen?

Die wohl bekannteste Schlange, die vor dem Eissalon, ist heute nicht gemeint, dafür stellen wir hier die Tierarten vor. ;-)

In Wien gibt es vier verschiedene Schlangenarten, sie alle gehören zu den Nattern und haben runde Pupillen und einen (zumindest leicht) abgesetzten Kopf: Ringelnatter, Schlingnatter, Äskulapnatter und Würfelnatter. Übrigens: Die Blindschleiche ist keine Schlange, sondern, wie der Name schon sagt, eine Schleiche. Gut erkennbar ist die Blindschleiche an ihren ganz glatten, glänzenden Schuppen und an ihrem Kopf, der nicht vom Körper abgesetzt ist, sondern in ihn übergeht.

Ringelnatter (Natrix natrix)

Die Ringelnatter ist nach der Zeichnung auf ihrem Hals benannt, denn sie hat zwei gelbe, halbmondförmige Flecken am Nacken, die fast einen Ring bilden. Man findet Ringelnattern in der Nähe von Gewässern, denn sie ernähren sich zu einem großen Teil von Amphibien. Zur Verteidigung kann die Ringelnatter ein stinkendes Sekret aus ihrer Analdrüse absondern.

Ringelnattern sind – wie alle Wiener Schlangenarten – für den Menschen nicht gefährlich.

Schlingnatter (Coronella austriaca)

Gut erkennbar ist die Schlingnatter an einem dunklen Streifen, der vom Nasenloch, übers Auge, bis zum Mundwinkel reicht. Die Schlingnatter wird auch Glattnatter genannt, weil sie glänzende, glatte Schuppen hat. Man findet sie bei Trockensteinmauern, Trockenrasen, Hecken- oder Gebüschsäumen und bei Bahndämmen. Sie ernährt sich hauptsächlich von Eidechsen, Mäusen und Insekten. Die Schlingnatter ist gut an ihre Umgebung angepasst und nur schwer zu erkennen, wenn sie sich nicht bewegt.

Äskulapnatter (Zamenis longissimus)

aeskulapnatter kleinGlatte, glänzende Schuppen, eine gelb-grüne Unterseite und ein kaum abgesetzter Kopf sind Merkmale der Äskulapnatter. Diese Schlangenart kann sogar zwei Meter lang werden. Trotz dieser beeindruckenden Länge sind Äskulapnattern aber keinesfalls gefährlich! Sie sind flink, leise und scheu und verstecken sich im Gebüsch, sobald sich Menschen nähern. Die Äskulapnatter ernährt sich von Kleinsäugern, Eidechsen, Vögeln und Eiern.

Die Jungtiere können leicht mit einer Ringelnatter verwechselt werden, weil sie ähnliche Nackenflecken besitzen.

Würfelnatter (Natrix tessellata)

Das Aussehen der Würfelnatter ist recht variabel, verschiedene Farbtöne und Muster sind möglich. Besonders häufig ist ein Würfelmuster, nach dem diese Art benannt ist. Die Schuppen sind immer stark gekielt.

Die Würfelnatter ist durch ihre Lebensweise an Gewässer gebunden und kann entweder im Wasser oder am Ufer beobachtet werden. Sie kann sehr gut schwimmen und tauchen und erbeutet bevorzugt Fische. Wie die Ringelnatter kann sie ein zur Verteidigung stinkendes Sekret verspritzen.

Gefährdet und streng geschützt

Reptilien sind eine stark bedrohte Tiergruppe. Gründe dafür sind Lebensraumverlust, Lebensraumzerschneidung (z. B. durch Straßen), intensive Landwirtschaft und die Zunahme an freilaufenden Katzen, die Schlangen und Eidechsen erbeuten. In Wien sind daher alle Reptilien durch das Wiener Naturschutzgesetz streng geschützt und dürfen weder eingefangen, absichtlich gestört oder getötet werden. Die Stadt Wien schützt und fördert Reptilien und ihre Lebensräume im Rahmen des Wiener Arten- und Lebensraumschutzprogramms „Netzwerk Natur“.

Jede/jeder kann etwas zum Schutz der Tiere beitragen: Trockensteinmauern, heimische Hecken, der Verzicht auf Pestizide und eine naturnahe Gartengestaltung sind wirksame Maßnahmen um den Reptilien zu helfen. Ringel- und Würfelnatter freuen sich besonders über einen kleinen Teich mit flacher Uferzone.

Mehr  Informationen:

Stadt Wien – Umweltschutz: Reptilien in Wien. Ein Leitfaden.

© Foto: Wilifried Doppler

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