Wien wird in den nächsten Jahrzehnten zu einer Zweimillionen-Stadt wachsen!

Urbanität bietet jene Lebensqualität, die es ermöglicht, Ressourcen schonend zu leben, den Weg von der Effizienz zur Suffizienz zu finden und die kreatives Potenzial konzentriert. Als eine der lebenswertesten Städte der Welt hat Wien breiten Spielraum, auf die Fragen unserer Zeit originell und zukunftsweisend zu antworten.

Die WUA beschäftigt sich schon seit Jahren mit den Auswirkungen des Klimawandels auf urbane Gebiete und arbeitet intensiv an einem Zukunftsszenario zu „Wien 2030“. Schon im Jänner 2010 haben wir namhafte ExpertInnen zu Zukunftsgesprächen „Wien 2030 – Coole Stadt am heißen Planeten“ eingeladen. Damals wurden in drei Diskussionsrunden zu den Themen „Urbane Evolution – Mensch und Grünraum 2030“; „Was bewegt – Energie und Mobilität 2030“; „Leben global – ein Wiener Beitrag zur weltweiten Fairness“, in konstruktiven Workshops die Grundlagen für die Fortführung unseres Projektes bestimmt. Nachdem wir die Ergebnisse dieser Gesprächsrunden aufgearbeitet und ergänzt haben, wurden die Konzepte, Ideen und Visionen ausführlich erörtert und abgeschlossen.

Nachstehend präsentieren wir die Zukunftsvisionen für den Bereich Fortbewegung in der Stadt (räumliche Aspekte des Verkehrs). Wir möchten darauf hinweisen, dass hier die Ergebnisse nur sehr verkürzt dargestellt werden können. Gerne stehen unsere Expert/innen für Detailinformationen zur Verfügung.

Öffentlicher Verkehr
Tangentiale ÖV-Verbindungen
Fußgänger/innen
Radfahren
Parkraum/Stellplätze

Öffentlicher Verkehr (ÖV)

strassenbahn.jpgInnerstädtisch ist das ÖV-Netz so verdichtet, dass die Entfernung von Bebauung (Wohnung, Büros) zur nächsten ÖV-Station nicht mehr als 300 Meter beträgt. Der Stadtgrenzen überschreitende ÖV ist dicht und von hoher Qualität, sodass Pendler nicht mit dem Auto in die Stadt fahren müssen. In Stadtrandlagen ergänzen Anrufsammeltaxi (AST), Car-Sharing und eine optimale Raderschließung die Zufahrt zu hochrangigen Verkehrsmitteln. Das Angebot des ÖV ist so gut, dass ein Großteil der täglichen Wege bewältigt werden kann. Eine Mobilitycard bzw. eine Service-Card, die auch alle Mobilitätsfunktionen umfasst (ÖV, Taxi, Car-Sharing, Bahn, City-Bike) bietet BürgerInnen einfachsten Zugang. Eine Verbesserung der Intervalldichte und der Zuverlässigkeit garantiert, dass der ÖV neben Zufußgehen und Radfahren die beliebteste Fortbewegungsart in der Stadt ist. Aus der Summe der oben genannten Maßnahmen wird der Anteil des MIV am Modal Split abnehmen und die volle Auslastung des ÖV erreicht. Elektroautos sollen den ÖV und den NMIV ergänzen – nicht den MIV ersetzen.

Tangentiale ÖV-Verbindungen

Auch die Außenbezirke sind mittels tangential geführter, schneller öffentlicher Verkehrsmittel (wie z. B. S-Bahnen und Straßenbahnen) gut verbunden. Tangentiale ÖV-Verbindungen umschließen die Stadt. Durch Nutzung bzw. Ausbau bestehender (ÖBB)Tangentialen kann sofort eine Verbesserung geschaffen werden. Aufgrund der Distanzen sollen vorzugsweise „Schnellverbindungen“ geschaffen werden. Eine Attraktivierung des ÖV im Allgemeinen und eine hohe Entlastung der Radialverbindungen werden die Konsequenzen dieser Maßnahmen sein. Allerdings ist ein höherer Druck auf die bestehenden Achsenzwischenräume zu erwarten.

Fußgänger/innen

Fußgänger/innen werden in allen Verkehrsbereichen bevorzugt. Der öffentliche Raum ist frei von ruhendem Verkehr; auf Barrierefreiheit wird geachtet; es gibt ein Begrünungskonzept für Straßen; eine flächendeckende Umsetzung von StraßeFairTeilen wird durchgeführt.

Radfahren

Das Rad ist neben dem Zufußgehen und dem ÖV das Hauptfortbewegungsmittel. Radfahrer/innen bekommen im Straßenraum eigene vollwertige Spuren und die Benützungspflicht von Radwegen sowie von Mischstreifen fallen. Radfahrer/innen werden gegenüber dem MIV bevorzugt (beispielsweise an Kreuzungen). Radabstellanlagen sind wettergeschützt, sicher und in ausreichender Menge vorhanden. Radgaragen an Verkehrsknotenpunkten (wichtige Umsteigerelationen zum ÖV) und im Wohnbereich sind Standard. Die Errichtung von Fahrradzonen und leistungsfähiger radialer Radachsen fördern den Radverkehr. Umfassendes betriebliches Mobilitätsmanagement (z. B. Duschen am Arbeitsplatz) erleichtert die Benutzung des Rades. Allgemein verfügbare City-Bikes und kraftsparende City-Pedelecs stehen für die individuelle Mobilität zur Verfügung.

Parkraum/Stellplätze

Der öffentliche Raum steht primär den Fußgänger/innen, sekundär anderen VerkehrsteilnehmerInnen (Rad, ÖV, Auto) zur Verfügung. Der ruhende Verkehr wird aus dem öffentlichen Raum in Garagen verlegt (Ausnahme Car-sharing, Lieferzonen, Radabstellplätze). Für Elektroautos werden Ladestationen in Garagen vorgesehen. Auch wenn die Stellplatzverpflichtung intensiv überdacht werden muss, muss dennoch gewährleistet sein, dass ausreichend unterirdische Stellplätze vorhanden sind, um die Oberflächen in der Stadt für andere Nutzungen frei zu machen. Verpflichtende Stellplätze pro Wohnung sind jedenfalls für Fahrräder attraktiv und in entsprechender Zahl vorzusehen.

© Foto: W. Doppler

 

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