Wien hat als eine der ersten Städte ein umfassendes Klimaschutzprogramm (KLIP) implementiert. Ab 1999 wurden jeweils für zwei Dekaden im Rahmen von KLIP 1 und KLIP 2 Klimaschutzmaßnahmen erarbeitet und anschließend umgesetzt. Insbesondere der stetige Ausbau des Fernwärmenetzes unter Integration neuer Abfallverbrennungsanlagen, der Ausbau und die Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs, sowie ein ambitioniertes Förderprogramm für die thermische Sanierung von Gebäuden haben mitgeholfen Wiens pro-Kopf-Emissionen gegenüber 1990 um circa 35 % zu senken. Da Wiens Bevölkerung in den letzten Jahrzehnten aber zugleich sehr stark gewachsen ist, konnten die absoluten Emissionen auf Wiener Boden bisher kaum gesenkt werden.

Klimaschutzziele ab 2020

Im Rahmen der Smart City Rahmenstrategie wurde eine umfassende Zukunftsvision für die Stadt erarbeitet. In diesem Rahmen wurden Klimaschutzziele bis 2050 formuliert. Demnach sollten Wiens Treibhausgasemissionen pro Kopf (im Vergleich zu 1990) bis 2030 um 35 % und bis 2050 um 80 % sinken.

Das Ziel von 2030 wurde aber 2020 bereits erreicht. Das rot-pinke Koalitionsabkommen von 2020 hat nun deutlich ambitioniertere Klimaschutzziele formuliert. Demnach soll Wien bis 2040 klimaneutral werden.

Laut dem Koalitionsabkommen der Stadtregierung aus November 2020 ist „ab dem Voranschlag 2022 jährlich ein nochmals erweitertes Klimabudget, inklusive Treibhausgas-Budgets“ geplant. Außerdem sollen sogenannte „Klimachecks für relevante Projekte und Maßnahmen im eigenen Wirkungsbereich“ sowie eine Umsetzungsevaluierung erstellt werden. Ein Klimacheck soll auch „für alle relevanten klimapolitischen Instrumente, etwa neue gesetzliche Regelungen“ durchgeführt werden. Damit sollen „bei der Entscheidungsfindung über die Realisierung eines Vorhabens auch die Auswirkungen auf das Klima berücksichtigt und optimiert werden“.

Dafür ist ein sukzessiver Ausstieg aus fossilen Energieträgern für die Stromproduktion, Heizung, Kühlung und Warmwasserbereitung geplant. Der Wiener Endenergieverbrauch soll 2030 zu 30 % aus erneuerbarer Energie gedeckt werden. Die Erzeugung erneuerbarer Energien im Stadtgebiet soll bis 2030 gegenüber 2005 verdoppelt werden. „Neue Stadtteile sind ressourcenschonend auszuführen und müssen ihren Energiebedarf weitgehend lokal decken.“ Die Stromerzeugung mittels Photovoltaik (PV) soll im Stadtgebiet bis 2025 auf zumindest 250 MWpeak und bis 2030 auf 800 MWpeak ausgebaut werden.

Die CO2-Emissionen des Verkehrssektors – als größtem Emittenten Wiens - sollen bis 2030 um mindestens 50 % reduziert werden, ebenso der Anteil der Pkw-Pendler/innen.

Der schon gegründete Wiener Klimarat besteht aus renommierten Wissenschafller/innen, hochrangigen Mitarbeiter/innen der Stadt Wien und Vertreter/innen aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Darunter auch Vertreter/innen von WWF, ÖGUT oder Fridays for Future. Er hat die wichtige Aufgabe, Politik und Verwaltung der Stadt Wien bei der Entwicklung klimapolitischer Vorhaben zu beraten und wird als wichtige Stütze und Inputgeber auf dem Weg zur CO2-neutralen Metropole gesehen.

Klimawandel-Anpassung als zweite Säule zur Bewältigung der Klimakrise

Seit dem KLIP 2-Programm wird auch an Anpassungsmaßnahmen an die Klimakrise gearbeitet.

Die Durchschnittstemperatur hat in Wien gegenüber den 1970-er Jahren bereits um mindestens 2 Grad zugenommen. Das führt unter anderem zu intensiveren Hitzewellen, welche sensible Personengruppen auch gesundheitlich belasten sowie zu längeren Dürreperioden, welche die Stadtbäume und Naturräume Wiens stressen. Aber auch Starkregenereignisse mit lokalen Überflutungen werden stärker und häufiger.

Die WUA hat schon seit 2005 erste Vorarbeiten zum Thema Klimawandel - heute besser Klimakrise genannt - geleistet und bemüht sich auf vielfältige Weise um systemisch sinnvolle Anpassungsmaßnahmen, wie z. B. Verbesserung des Mikroklimas, keine Klimaanlagen, sondern Beschattung und Begrünung und bessere Bedingungen für Menschen, die zu Fuß gehen, Radfahren oder die Öffis nutzen. Die WUA hat auch an der Erarbeitung der Klimaschutzprogramme und der Smart City Rahmenstrategie mitgewirkt.

Unsere konkreten Beiträge zur Bewältigung der Klimakrise sind hier einsehbar.

 

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