Analyse der Ursachen
Schlussfolgerungen

Zur Entwicklung

Bereits im Jahr 1997 wurde von der Universität Mainz für das deutsche Umweltministerium eine Studie zu Häufung von Leukämie im Kindesalter in der Nähe von Kernkraftwerken durchgeführt. In einem Artikel des Ministeriums zu dieser Studie wurde zusammenfassend festgestellt, dass keine erhöhte Krebserkrankungserwartung in der Nähe von westdeutschen KKW besteht. Die damalige  Datenlage war so überzeugend, dass damit dieses Thema für alle Zeit abgehandelt war. Das Ergebnis dieser Studie stimmte damit aber nicht mit dem oft geäußerten Verdacht und dem Gefühl der Betroffenen in der Umgebung von Kernkraftwerken überein, und erschwerte auch zukünftige wissenschaftliche Untersuchungen auf diesem Gebiet.

Zehn Jahre später untersuchen Mainzer Wissenschafter jedoch erneut die mögliche Häufung von Krebserkrankungen bei Kindern in der Nähe von Kernkraftwerken. Diese neuen Erkenntnisse basieren auf  den gemeldeten Erkrankungsfällen der Jahre 1980 bis 2003 des Deutschen Kinderkrebs-Registers (DKKR). Die neue Studie kommt zu dem Ergebnis, dass tatsächlich ein statistisch signifikant höheres Risiko in der Nähe von KKW zu beobachten ist und dieses Risiko mit der Entfernung abnimmt. Des weiteren stellt die Studie sicher, dass ihr Ergebnis für die Gesamtheit der deutschen KKW Standorte richtig ist und nicht nur auf einzelne KKW zutrifft.

Analyse der Ursachen

Der nun bestätigte Verdacht über häufigere Leukämie-Erkrankungen von Kindern in der Nähe von KKW hat für heftige Diskussionen gesorgt. Auch wenn über die Aussagekraft der Daten kein Zweifel besteht, so bietet die Frage nach den Ursachen Anlass zu verschiedenen Erklärungsversuchen:
  • Die Strahlenbelastung in der Nähe von KKW liegt in Deutschland weit unter jenen Werten, die bisher als medizinisch relevant betrachtet wurden. Eine mögliche Erklärung wäre, dass die bestimmte Äquivalentdosis für die Abschätzung von Effekten auf den menschlichen Organismus nicht aussagekräftig genug ist. Dass also tatsächlich die Auswirkung der immer vorhandenen radioaktiven Elemente, die für die natürliche Radioaktivität verantwortlich sind, eine qualitativ wesentlich andere ist, als jene die von den freigesetzten Elementen eines Kernreaktors ausgeht. Um Aussagen über diese Möglichkeit treffen zu können, bedarf es voraussichtlich grundlegender und aufwendigerer Untersuchungen
  • Jedoch könnten auch andere Einflussfaktoren, die „zufällig“ im Zusammenhang mit Standorten von Kernkraftwerken stehen, für die erhöhte Krebserkrankungswahrscheinlichkeit verantwortlich sein. So ist in der Umgebung von Kernkraftwerken eine höhere Dichte an Hochspannungsleitungen gegeben. Weiters haben die Standorte zum Beispiel auf Grund des hohen Wasserbedarfs von Kernkraftwerken gewisse gemeinsame Merkmale. Solche Hypothesen lassen sich an Hand von Vergleichen mit ähnlichen Situationen an Standorten ohne KKW überprüfen.

Schlussfolgerungen

Die Ursache für den durch die Studie nachgewiesenen Effekt in der Nähe von Kernkraftwerken scheint jedenfalls im Zusammenhang mit den von ihnen geschaffenen Strukturen zu stehen. Die WUA ist der Meinung, dass auch diese Studie verdeutlicht, dass Kernenergie kein nachhaltiger Weg der Energiebereitstellung ist. Die Entscheidung Deutschlands zum Ausstieg aus der Risikotechnologie Kernkraft sollte daher noch schneller umgesetzt werden. Erneuerbaren Energieträger sind wie Studien und Projekte belegen, technisch in der Lage die Versorgung durchgehend zu sichern.

Mehr Informationen: 

Studie zu "Kinderkrebs in der Umgebung von Kernkraftwerken".

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