Glossar zum Thema

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Begriff Definition
Gammastrahlen
(γ-Strahlen)
γ-Strahler sind Elemente beziehungsweise Materialien, die Gammastrahlen aussenden. Sie strahlen Energie in Form von elektromagnetischen Wellen aus. Gammastrahlen haben somit die wesentlichen Eigenschaften von sichtbarem Licht und Röntgenstrahlen und unterscheiden sich von diesen physikalisch nur durch ihre höhere Energie. Abhängig von den verschiedenen Kernprozessen der Entstehung haben die einzelnen Strahlen (Lichtquanten) unterschiedliche Energie. Sichtbares Licht stammt zumeist aus der Hülle von Atomen , die angeregt sind und die durch Emission in den Grundzustand übergehen (abkühlen). Gammastrahlen haben ein sehr gutes Materiedurchdringungsvermögen. Das heißt, fast alles ist für sie mehr oder weniger durchsichtig. Für die Abschirmung von Gammastrahlung verwendet man Materialien mit hoher Dichte (hohe Masse pro Volumen, d. h. schwer). Das sind zum Beispiel Blei oder Uran . In einem Kernreaktor entsteht durch die Abregung der Atomkerne Gammastrahlung. Sie wird durch den biologischen Schild ausreichend abgeschwächt. Dabei kommen meterdicke Wände aus Schwerbeton und Blei zum Einsatz. Harte Gammastrahlung, wie sie etwa bei der Zündung einer Kernwaffe entsteht, kann viele Kilometer Luft ohne Schwierigkeiten durchleuchten. Der sogenannte Gammablitz wirkt noch über große Strecken tödlich.
Gasgekühlte Reaktoren
GGR
GGR sind Reaktoren mit Graphit als Moderator . Sie werden mit Kohlendioxid gekühlt. Der Reaktorkern besteht aus Graphitblöcken mit Kühlkanälen für die Brennelemente . Der Reaktorkern befindet sich in einem Druckkessel aus Stahl oder Beton. Die Turbine wird von einem separaten Wasser-Dampf-Kreislauf angetrieben. In einem GGR können die Brennelemente während des Betriebes ausgetauscht werden. Weltweit sind zirka 38 GGR in Betrieb. Die meisten befinden sich in Großbritannien. Die britischen Behörden publizieren nur wenig Informationen über Störfälle. Wesentliche Probleme sind das Verspröden des Druckkessels, Schäden an den Brennelementhüllen sowie Pannen beim Be- und Entladen mit Brennelementen. In Großbritannien haben die GGR eine militärische Bedeutung für die Erzeugung von Plutonium . Sie sind das britische Pendant zu den sowjetischen RBMK -Reaktoren (wie zum Beispiel Tschernobyl ).
GAU
Größter anzunehmender  Unfall
GAU bezeichnet das schlimmste Szenario eines Unfalls einer technischen Anlage für dessen Beherrschung die Anlage noch ausgelegt ist. Im Falle eines üblichen Leichtwasser-KKWs wäre ein GAU der Bruch der Hauptkühlleitung, der in weiterer Folge zur Kernschmelze führen kann (größter Auslegungsstörfall). Die Katastrophe von Tschernobyl war in diesem Sinne ein Super-GAU . Also, ein Unfall über (super -lat. über) dem GAU, welcher nicht mehr beherrschbar ist und zur Freisetzung erheblicher Mengen radioaktiven Materials und Strahlung führt.
Geiger-Müller-Zähler
Der Geiger-Müller-Zähler ist ein Gerät zur Bestimmung der Aktivität durch die Messung radioaktiver Strahlung . Dabei verwendet man eine mit Zählgas (zum Beispiel Argon mit Zusätzen) gefüllte Röhre. Ein hauchdünner, elektrisch geladener Wolframdraht erzeugt in diesem Volumen ein elektrisches Feld. Ein „radioaktiver Strahl" (zum Beispiel ein Elektron eines Betastrahlers ) gelangt durch ein dünnwandiges Eintrittsfenster in das Zählgas. Er wird darin abgebremst, indem er einige Zählgasatome i onisiert . Das bedeutet, er schlägt ihnen Elektronen aus ihrer Hülle. Die entstandenen Ionen werden durch die anliegende elektrische Spannung vom Draht angezogen und beim auftreffen auf diesen als Signal angezeigt. In der Zeit, die das Gas nach der Ionisierung zur Regeneration (Zeit der Wanderung der Ionen zum Draht) benötigt, sind keine Messungen möglich. Man spricht dann von der Todzeit, diese beträgt typischer Weise etwa 0,1 ms. Daraus folgt, dass Geiger-Müller-Zähler (und grundsätzlich alle Zähler nach diesem oder ähnlichem Prinzip) eine obere Grenze für die gemessene Aktivität haben. Wird vom Gerät der Wert dieser oberen Grenze als Messwert angezeigt kann man nicht ausschließen, dass der tatsächliche Wert beliebig höher liegt. Ein Geigerzähler kann im allgemeinen die Art oder Energie der Strahlen nicht bestimmen. Durch eine entsprechende Wahl der elektrischen Spannung am Draht und des Gases sind Rückschlüsse auf die Energie möglich.
Generator
Der Generator wandelt mechanische Energie in elektrische Energie um.
Gray
Gy 
Gray ist die Einheit für die Energiedosis (kurz: Dosis), und somit das Maß für die physikalische Strahlenwirkung. Die Energiedosis ist als absorbierte Strahlungsenergie pro Masse definiert. 1 Gy entspricht also der Aufnahme von 1 J Energie durch 1 kg Materie. Die Wirkung von 1 Gy Gammastrahlung auf organisches Gewebe entspricht einem Sievert. 1 Gy ist physikalisch gesehen eine relativ kleine Einheit, sie entspricht der Erwärmung von einem Liter Wasser um 0,002 4 K, die Wirkung von 1 Gy durch radioaktive Strahlung auf den menschlichen Körper ist allerdings enorm da die Energie auf kleinstem Raum freigesetzt wird und so zu schwersten Schäden an Zellen führt. Die frühere Einheit der Dosis war das rad (100 rad = 1 Gy). Weiterführende Information: Äquivalentdosis
Halbwertszeit
Die Halbwertszeit ist jene Zeitspanne, die statistisch gesehen verstreicht, bis die Hälfte der Atome eines radioaktiven Isotops zerfallen sind. Die Halbwertszeit ist für jedes Isotop eine Konstante und kann im wesentlichen nicht beeinflusst werden. Die Halbwertszeit kann je nach Radioisotop von Sekundenbruchteilen bis Jahrmillionen dauern. Stabile Materie hat eine unendlich lange Halbwertszeit, weil sie nicht radioaktiv zerfällt.
Hauptumwälzpumpe
HUP
Die Kühlmittelkreisläufe jedes thermischen Kraftwerks müssen durch große meist elektrische Pumpen umgewälzt werden. Die Pumpen für einen durchschnittlichen Block eines Kernkraftwerks haben einige Megawatt (MW) Leistung. Sie befördern jede Stunde viele tausend Tonnen Wasser (oder anderes Kühlmittel) durch den Reaktor beziehungsweise im entsprechenden Kreislauf. Wegen der Dimension und aus Sicherheitsgründen sind mehrere HUP vorhanden (in der Regel vier, sechs oder acht). Die Pumpen sind zumeist stehend installiert und etwa so hoch wie ein Einfamilienhaus.
Heterogener Reaktor
Beim heterogenen Reaktor sind Brennstoff und Moderator voneinander getrennt. Der Brennstoff wird zu Stäben oder in seltenen Fällen zu Kugeln oder Platten zusammengefasst. In dieser Form wird er im Reaktor eingesetzt. Der Moderator kann flüssig oder fest, das Kühlmittel flüssig oder gasförmig sein. Verglichen mit dem homogenen Reaktor kann im heterogenen die Kettenreaktion leichter realisiert werden. Hier werden die Neutronen vorwiegend im Moderator abgebremst. Deshalb entkommen sie weitgehend den Resonanzeinfängen des im Brennstoff vorhandenen 238U ( Uran ). Der heterogene thermische Reaktor mit Wasser als Moderator und Kühlmittel ist heute der häufigste Typ von Leistungsreaktoren da dieses Reaktorkonzept einfach und kompakt realisiert werden kann.
High-Enriched Uranium
HEU
Hochangereichertes Uran (HEU) liegt dann vor, wenn der Anteil von 235U im Uran 20 Prozent oder mehr beträgt. HEU wird auch für den Bau von Kernwaffen verwendet.
Homogener Reaktor
Beim homogenen Reaktor ist Brennstoff , Moderator und Kühlmittel nicht getrennt. Alles ist etwa in einer Flüssigkeit gelöst. Als Brennstoffflüssigkeit eignet sich beispielsweise eine Lösung von Uransalz in schwerem Wasser . Dabei moderiert das Wasser gleichzeitig und führt Wärme ab. Homogene Reaktoren haben den Vorteil eines konstruktiv einfachen Aufbaus. Sie bieten die Möglichkeit, kontinuierlich die Spaltprodukte zu entfernen und den Brennstoff zu erneuern. Trotz dieser Vorteile sind homogene Reaktoren wegen großer technischer Schwierigkeiten (beispielsweise Korrosionsprobleme) nicht über ein Versuchsstadium hinaus gekommen. Bis heute gibt es keine homogenen Leistungsreaktoren .
IAEA
International Atomic Energy Agency
Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO)
Die IAEA ist die Internationale Atomenergie-Behörde. Ihr Hauptsitz befindet sich in der Wiener UNO-City. Die Behörde wurde von den Vereinten Nationen gegründet, um die weltweite Anwendung der Kernenergie für friedliche Zwecke zu überwachen und zu begleiten. Sie implementiert und evaluiert internationale Sicherheitsnormen. Die IAEA besitzt Zugang zu den meisten (zivilen) Reaktoren der Erde. Sie kontrolliert diese mit ihren Safeguards. Die Kontrolle umfasst neben der sicherheitstechnischen Untersuchung vor allem die Analyse des Brennstoffs auf die mögliche Abzweigung von kernwaffenfähigen Materialien. Die IAEA nimmt damit eine international wichtige Funktion bei der Proliferationskontrolle (Proliferation bedeutet Weitergabe von Atomwaffen oder Mitteln zu ihrer Herstellung) ein, die kein Land alleine durchführen könnte. Die Untersuchungsbefugnisse der IAEA erstrecken sich nicht auf militärische Anlagen, wie beispielsweise die Atomwaffenkomplexe der USA und anderer Staaten.
In-situ-Laugung
Unter den Verfahren zum Abbau von Uran gehört die In-situ-Laugung zu den umweltschädlichsten. Dabei werden im Gegensatz zum mechanischen unter- oder übertag Abbau (zumeist mit Baggern und Kippern) Bohrlöcher in das uranhaltige Gestein eingebracht. Durch einige dieser Löcher wird eine aggressive Säure (häufig verdünnte Schwefelsäure) in die porösen Lagerstätten gepresst. Die Säure löst die Uranbestandteile aus dem Bergstock und wird über Bohrlöcher wieder herausgepumpt. Durch chemische Reaktionen wird das gelöste Uran als Salz ausgefällt und kann weiter verarbeitet werden. Aus diesem wird Kernbrennstoff für Reaktoren oder für militärische Anwendungen hergestellt.
Das gesamte Verfahren der In-situ-Laugung ist vom ökologischen Standpunkt aus äußerst kritisch zu bewerten. Große Bodenbereiche werden mit aggressiven Säuren durchsetzt. Diese können nur zum Teil zurückgewonnen werden. Neben dem gelösten Uran fallen weitere teilweise ebenfalls radioaktive Stoffe an. Diese müssen deponiert werden. Das deutsche Uranabbau-Unternehmen Wismut GmbH hat zum Beispiel Uran auch über In-situ-Laugungsverfahren gewonnen. Gegenwärtig werden die ökologischen Schäden mit gewaltigem finanziellen Aufwand saniert. Zahlreiche Mitarbeiter von Wismut waren dabei einem hohen gesundheitlichen Risiko ausgesetzt. Sie leiden an Berufskrankheiten oder sind frühzeitig verstorben.
INB
(installation nucléaire de base)
Rechtlich näher definierte, stationäre nukleare Einrichtung in Frankreich. Unter diese Kategorie fallen etwa Kernreaktoren , Lager für radioaktiven Materialien, Anlagen zur Verarbeitung von radioaktiven Stoffen oder auch Teilchenbeschleuniger . Die jeweils aktuelle Liste der INB befindet sich auf der Seite der französischen Aufsichtsbehörde ASN (Stand 2009 - PDF-139-KB , französisch)
INES

International Nuclear Event Scale
Die INES-Skala ist eine 7(+1)-stufige internationale Skala der IAEO zur Bewertung von Ereignissen in Kernkraftanlagen. Sie gibt das Ausmaß eines Störfalles an. Die Stufe 0 bezeichnet Ereignisse unterhalb der Skala, das heißt Ereignisse ohne Sicherheitsrelevanz. Die Werte 1 bis 3 der Skala bezeichnen so genannte Vorfälle, von der Anomalie über den Vorfall zum schweren Vorfall. Die Werte 4 bis 7 der Skala bezeichnen so genannte Unfälle, vom Unfall ohne wesentliche Auswirkungen außerhalb der Anlage über Unfälle mit Auswirkungen außerhalb der Anlage und schweren Unfällen bis zu katastrophalen Unfällen.

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