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Kritikpunkte und Position der Wiener Umweltanwaltschaft

Kritikpunkte

Das Kraftwerk wurde von der IAEA (Internationale Atomenergiebehörde mit Sitz in Wien) in Bezug auf zahlreiche schwere Sicherheitsmängel als problematisch eingestuft. Eine Nachrüstung wird dringend empfohlen.

Zum Teil wurden grundlegende Aspekte des Brandschutzes verletzt. Leistungskabel wurden direkt neben Steuerkabeln verlegt. Im Brandfalle kann dies zu signifikanter Beeinträchtigung der Sicherheit führen. Manche Systeme, wie etwa die Notkühleinrichtungen der Blöcke, waren nicht ausreichend getrennt oder nicht redundant ausgelegt.

Inzwischen wurden mit internationaler Unterstützung die gravierendsten Mängel behoben. Die Anlagen wurden in einen vorläufig betriebssicheren Zustand überführt. Die beiden neueren WWER-1000 Blöcke lassen sich auf modernen Sicherheitsstand bringen.

Position der Wiener Umweltanwaltschaft

Nach Angaben des bulgarischen Energieministers Georgi Stoilow birgt das KKW Kozloduj ein erhebliches Risiko trotz der Verbesserungen in den letzten Jahren. Auf einem Arbeitstreffen in seiner Behörde räumte Stoilow nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur BTA ein: "Dieses Risiko ist größer als gesellschaftlich annehmbar."

Aufgrund des hohen Gefährdungspotentials wird eine baldige Stillegung und Dekommissionierung der beiden ältesten Blöcke dringend empfohlen. Die Größe des Kraftwerks macht eine Substitution schwierig. Sie stellt Bulgarien vor eine erhebliche, auch finanzielle Aufgabe. Im KKW wird auch für den Export nach Westeuropa produziert, um Devisen ins Land zu holen. Neben der Errichtung von konventionellen Kraftwerken könnte und sollte durch finanzielle Anreize der EU der Einsatz von Erneuerbaren Energiesystemen deutlich gefördert werden.

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