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Technische Spezifikationen und Sicherheitssysteme

Technische Spezifikationen

Die Festlegung auf den Standort Cattenom für ein KKW erfolgte 1978 auf Basis verschiedener geologischer Gutachten, die die technischen und ökonomischen Untersuchungen ergänzten. Jeder der vier Kraftwerksblöcke ist als unabhängige Produktionseinheit konzipiert und verfügt über ein Reaktorgebäude mit Volldruckcontainment, ein angrenzendes Maschinenhaus, einen Kühlturm und diverse Nebengebäude. Block 1 ging 1986 in Betrieb, Block 2 ein Jahr später. Die Blöcke 3 und 4 folgten 1990 und 1991. Nach dem INB (installation nucléaire de base)-Katalog lauten die Nummern der Blöcke in aufsteigender Reihenfolge 124, 125, 126 und 137. Die Blöcke sind nahezu baugleich. Das nukleare Dampferzeugungssystem besteht aus einem Reaktordruckbehälter, der im Zentrum des Containments untergebracht ist und in dem die Brennelemente mit schwach angereichertem Urandioxid geladen sind. Zur Abführung der Wärme für die Stromerzeugung stehen 4 Primärkühlmittelschleifen zur Verfügung. Jede Schleife enthält einen stehend angeordneten Dampferzeuger und eine Primärkühlmittelpumpe (Hauptumwälzpumpe), die das im Dampferzeuger abgekühlte Primärwasser wieder zum Reaktor fördert. In den Dampferzeugern wird die Prozesswärme an das unter geringerem Druck stehende Sekundärwasser/Speisewasser übertragen, welches im oberen Bereich der Dampferzeuger verdampft. Der Frischdampf wird mit Rohrleitungen aus dem Containment geführt und in das Maschinenhaus zur Hochdruckturbine geleitet. 

Die Wärmeleistung jedes Reaktorblocks entspricht etwa 4000 MWth. Der thermische Gesamtwirkungsgrad der Umwandlung in Strom, nach Abzug des Eigenbedarfs, liegt bei etwa 33 Prozent.

Sicherheitssysteme  

Die Anlagen folgen einem relativ modernen Konzept hinsichtlich Aufbau und Betrieb unter dem Fokus der Sicherheit. Sie werden signifikant erst durch die in Bau befindlichen Anlagen der Generation 3+ übertroffen (EPR und neue WWER-Anlagen). Der Reaktortyp P4 verfügt über alle gängigen Sicherheitssysteme aus der Zeit seiner Errichtung, dazu zählen: 

  • Hochdrucknoteinspeisesystem in mehrfacher Auslegung, Akkumulatoren
  • Not- und Nachkühlsystem mit Pumpen zur Abführung der Nachzerfallswärme
  • Notstromdieselgeneratoren zur Aufrechterhaltung der Stromversorgung bei Wegfall des externen Netzes und gleichzeitigem Ausfall der Umstellung auf Eigenbedarf
  • Stahlbeton-Volldruckcontainment
  • Wasserstoffrekombinatoren
  • System mit mehrfachen unabhängigen Barrieren zur Rückhaltung radioaktiver Stoffe, die in den Systemen unfallbedingt freigesetzt werden könnten
  • Brandmelde- und Bekämpfungsanlagen
  • Strahlenmonitoringsysteme innerhalb und außerhalb der Anlagen für Alpha- Beta- Gamma- und Neutronenstrahlung
  • Notabschaltsystem

Die wichtigen Sicherheitssysteme sind mehrfach und mit eigener Signalverarbeitung und Stromversorgung ausgeführt, um beim Systemversagen immer noch die Aufgaben wahrnehmen zu können. Der Stabeinwurf zur Notabschaltung erfolgt bei Energieausfall automatisch und durch die Schwerkraft, die Akkumluatoren mit Notkühlwasser zur Kernflutung bei Kühlmittelverluststörfällen stehen unter Gasdruck, um ohne Pumpen eingreifen zu können und sind vierfach ausgelegt.

Mithilfe der Sicherheitssysteme soll gewährleistet werden, dass Unfälle die statistisch häufiger als mit einer Frequenz von 10-6 eintreten (Auslegungsstörfälle) sicher beherrscht werden, selbst wenn das wirksamste Sicherheitssystem im Störfall versagt. Störfälle mit größerer Häufigkeit (Antizipierte Betriebsereignisse) unterliegen darüber hinaus schärferen Kriterien.

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